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 Sportlicher Stelvio in attraktivem Anzug

Alfa Romeo schickt seinen ersten SUV auf die Piste – Topmodell mit 280 PS

Von Manfred Bergmann

Am Flughafen Innsbruck steht der neue Alfa Romeo Stelvio bereit. Wir Journalisten können das neue SUV-Modell der traditionsreichen italienischen Marke testen. Die Strecke zum Hochgurgl mit Timmelsjoch Hochalpenstraße und dem Motorcycle Museum auf 2.175 Meter wartet mit Haarnadelkurven, Regen, Nebel, Schnee und Eis auf uns. In Europas höchstem Motorradmuseum finden Fans auf 3.000 Quadratmeter 230 historische Motorräder von mehr als 100 verschiedenen Herstellern.

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Mutter Giulia und Sohn Stelvio

Am Ende des Parkplatzes vor dem Airportgebäude strahlt eine Alfa Giulia vor sich hin. Das hat Gründe, gilt sie doch als Mutter des ersten SUV der Marke. Wir entscheiden uns für die derzeit stärkste Variante des Stelvio. Sie heißt mit vollem Namen Stelvio 2.0 Turbo 16V AT8 Q4. Preise ab 49.000 Euro. Der Vierzylinder-Turbobenziner in Vierventiltechnik besitzt nach Adam Riese 16 Ventile und leistet 206 kW/280 PS. Typisch italienisch, also extrovertiert, signalisiert der SUV mit Buchstaben und Ziffern, dass das Automatikgetriebe AT acht Stufen besitzt und es via Allradantrieb Q4 alle vier Räder mit Vortrieb beglückt. In der zweiten Hälfte des Tests werden wir uns dann die Dieselvariante namens Stelvio 2.2 Diesel 16V AT8 Q4 vornehmen. Preise ab 47.500 Euro. Das Turbotriebwerk leistet 154 kW/210 PS und die Zutaten Achtgangautomatik und Allradantrieb hat der Diesel folglich auch. Für den ernsthaften Interessenten an dem neuen SUV sei verraten, dass die Modellpalette noch in diesem Jahr um eine 147 kW/200 PS-Variante des Turbobenziners sowie eine 132 kW/180PS -Version des Turbodiesels erweitert wird.

Fahrphysikalisch statt optisch begründet

Der Stelvio macht schon äußerlich einen dynamischen Eindruck. Nach Intentionen der Alfa-Sylisten ist der optisch geduckte Eindruck gewollt. Die schmale Fensterlinie, die stärker geneigte Frontsäule und das zum Heck hin wie bei einem Coupé abfallende Dach sind der Beweis. Alfa-Design hat reiche Tradition. Es basiert auf dem Geschick für Proportionen, stilistische Geradlinigkeit und aufwändig geformte Flächen. Mit diesen Kennzeichen wurde auch die Basis des Stelvio, die Sportlimousine Alfa Romeo Giulia, gestaltet. Den Designern ist es gelungen, diese markanten optischen Merkmale auf einen SUV zu übertragen. Die Proportionen symbolisieren Stärke, Dynamik und Kompaktheit. Der Spoiler an der hinteren Dachkante ist eher fahrphysikalisch als optisch begründet. Die Form der vorderen und hinteren Kotflügel betont die muskuläre Ausprägung. Zu den Grafikelementen, die ihren Ursprung in der Historie der Marke haben, gehören der trapezförmige Kühlergrill und die horizontal verlaufenden Lufteinlässe rechts und links daneben. Dieses Element gehört zu den bekanntesten Design-Ikonen weltweit und macht jeden Alfa Romeo unverwechselbar. Die ausgebildeten Schultern über den Radhäusern erinnern an Alfa Romeo Sportwagen der 1960er Jahre.

Ansatzlos ästhetisch eingepasst

Im Innenraum setzt sich der sportlich klare Stil fort. Die schnörkellos-geschwungene Armaturentafel stammt in ihrer Grundstruktur aus der Giulia. Weil der Stelvio breiter ausfällt, wandelten die Innenarchitekten die zusätzlichen Zentimeter im Stelvio in zusätzlichen Schwung um. Alle Bedienelemente zeigen die Hinwendung zur Pilotin und zum Piloten, angepasst wie ein maßgeschneiderter Anzug. Der vergleichsweise kleine Durchmesser des Lenkrads mit integrierten Bedienelementen für mehrere Fahrerassistenzsysteme und nicht zuletzt mit dem Startknopf für den Motor unterstreichen den Sportwagencharakter des Stelvio. Zentrales Instrument ist das Fahrzeuginformationscenter mit 8,9 oder 17,8 Zentimeter großem scharf zeichnendem TFT-Farbbildschirm. Er ist ansatzlos ästhetisch eingepasst. Über zwei Multifunktionsdrehschalter werden die Fahrdynamikregelung Alfa DNA und das Infotainmentsystem Alfa Connect bedient. Carbon, Echtholz, Aluminium und Hightech-Stoffe tragen zu dem wertigen Charakter des Stelvio bei. Der gute Seitenhalt der bequemen Sitze war in den zahllosen Testfahrtkurven deutlich zu spüren. Der geräumige Innenraum und der große Kofferraum punkteten in der Disziplin „Platz“.

Unfälle verhindern oder Folgen mildern

Spürbar kurz sind die Bremswege des Stelvio. Der Grund ist das im SUV-Segment exklusive integrierte Bremssystem IBS. Es vernetzt die Fahrstabilitätskontrolle mit der mechanischen Bremskraftunterstützung. Die Zusammenarbeit lässt die Bremsen noch schneller ansprechen. Kürzere Bremswege erhöhen die Sicherheit. Die Sicherheit und auch Komfort erhöhen mehrere nützliche Assistenten. Das Kollisionswarnsystem FCW überwacht per Radar und Kamera den Raum vor dem Stelvio. Besteht bis hin zu einem Tempo von 65 km/h die Gefahr einer Kollision mit einem Hindernis oder einem anderen Fahrzeug, warnt ein akustischer Alarm. FCW erkennt auch Fußgänger. Reagiert der Fahrer nicht oder zu langsam, verzögert die automatische Notbremsfunktion den Stelvio je nach Situation bis zum Stillstand. Auf diese Weise werden Unfälle verhindert oder zumindest die Folgen gemildert. Der Spurhalteassistent LDW warnt mit optischen und akustischen Signalen bei nicht beabsichtigtem Annähern an die Begrenzungslinie zwischen zwei Fahrspuren. Ist der Spurwechsel beabsichtigt, unterstützt der Totwinkelassistent BSM den Fahrer durch Überwachen des Verkehrs auf den angrenzenden Fahrstreifen und warnt vor Fahrzeugen, die nicht in den Außenspiegeln zu sehen sind. Die Adaptive Geschwindigkeitsregelanlage ACC hält automatisch eine vorgewählte Geschwindigkeit. Zusätzlich reagiert das System auf den vorausfahrenden Verkehr. Es reduziert die Geschwindigkeit, wenn beispielsweise ein langsameres Fahrzeug voraus in die eigene Spur wechselt. Ist die Spur wieder frei, beschleunigt der Stelvio wieder auf die zuvor gewählte Geschwindigkeit.

Antriebswelle aus Kohlefaser

Die beiden Motoren stammen aus einer völlig neuen Vierzylinder-Familie. Beide Triebwerke werden vorwiegend aus Aluminium gefertigt. Der Turbobenziner besitzt eine Antriebswelle aus Kohlefaser, die zusätzlich das Gewicht des Motors reduziert. Seine MultiAir-Ventilsteuerung debütierte 2009 im Alfa MiTo. Vorteile dieser variablen Einlasssteuerung sind der Verzicht auf eine Drosselklappenregelung, eine verbesserte Motorleistung und ein reduzierter Verbrauch. Kraftvoll beschleunigt der Benziner aus dem Stand. Zügig schaltet die Achtgangautomatik hoch. Nach 5,7 Sekunden hat er die Marke 100 km/h erreicht, der Diesel benötigt lediglich 0,9 Sekunden mehr. Er kann mit 470 Newtonmeter Drehmoment bei 1.750 Motorumdrehungen wuchern und ist damit dem Benziner mit 400 Newtonmeter ab erst 2.250 Umdrehungen überlegen. Dem Diesel mit 4,8 Liter EU-Messzyklusverbrauch und Effizienzklasse A steht der Benziner mit 7,0 Liter und Klasse C gegenüber.

„Grüner“ Alfa

Dank intelligenter Steuerung weiß die Automatik immer optimal zu schalten. Dabei gehorcht sie den Weisungen der Fahrdynamikregelung Alfa DNA. Diese wiederum respektiert den Wunsch des Piloten nach sportlicher oder komfortabler oder sparsamer Fahrt. DNA steht für die Stufen „Dynamic", „Natural" sowie „Advanced Efficiency". Im Modus „Dynamic“ sind alle elektronischen Systeme an Bord auf höchste Performance, also auf höchste Leistungsfähigkeit, abgestimmt. Die Lenkung und die Bremsen sprechen noch direkter an, die elektronischen Assistenzsysteme übertragen mehr Kontrolle an den Fahrer. Im Test gerierte sich der Stelvio in dieser Einstellung als der typische Alfa. Der Modus „Natural“ ist das Richtige für komfortables und kraftstoffsparendes Fahren in der Stadt und auf der Autobahn im kommoden Alfa. Der Modus „Advanced Efficiency" bietet die Möglichkeit, alle Fahrzeugsysteme auf den effizientesten Umgang mit dem Kraftstoff abzustimmen. Der „grüne“ Alfa zeigt dem Fahrer mit detaillierten Analysen und Zensuren die Effizienz der vorherigen Fahrt an.

Allein auf die Lenkarbeit konzentrieren

Motorhaube, Heckklappe, Kotflügel, Türen sowie Komponenten der Bremsen und Radaufhängungen bestehen aus Aluminium. Die Ingenieure haben dadurch ein Mittel, das Gewicht gezielt auf die beiden Achsen zu verteilen. Zusammen mit einer hohen Steifigkeit der Karosserie können hoher Akustikkomfort und typisches Alfa-Fahrverhalten optimiert werden. Der Stelvio besitzt eine sehr direkte Lenkung, die direkteste in seiner Klasse. Wir spürten es in Kurven, wir hatten das Auto immer gut in der Hand. Das haben die Konstrukteure so gewollt. In der Branche heißt das, die Vorderachskonstruktion soll die Lenkung von Federungs- und Antriebseinflüssen abkoppeln. Landläufig: Ob die Vorderräder eingefedert sind oder nicht, ob viel oder wenig Power über die Vorderräder auf die Straße übertragen werden soll, die Lenkung soll davon unbeeinflusst bleiben und sich allein auf ihre Lenkarbeit konzentrieren können.

Passo dello Stelvio oder Stilfser Joch

Der Modellname Stelvio ist ein Erweis der Ehre an den höchsten asphaltierten Pass in den italienischen Alpen und den zweithöchsten in ganz Europa, das Stilfser Joch. Die „Strada Statale 38 dello Stelvio“ bietet auf einem Streckenabschnitt von 20 Kilometern rund 75 Kehren mit stellenweise mehr als sieben Prozent Steigung bis hinauf zur Passhöhe auf 2.757 Meter. Seit ihrer Eröffnung im Jahr 1826 fanden dort berühmte Radrennen statt. Später etablierte sie sich als eine der anspruchsvollsten Teststrecken für Automobile.

 

Daten zum Alfa Romeo Stelvio 2.0 Turbo 16V AT8 Q4

Vierzylinder-Benzindirekteinspritzer, Turboaufladung, Hubraum 1.995 ccm, Leistung 206 kW/280 PS bei 5.250 U/min, Drehmoment 400 Nm bei 2.250 U/min, Allradantrieb Q4, 8-Stufenautomatik; Gepäckraum 400 bis 1.500 l; Leergewicht 1.735 kg, Zuladung 522 kg; Länge 4,69 m, Breite 2,17 m mit Außenspiegeln, Höhe 1,65 m; Reifen 235/60R18; Beschleunigung von null auf 100 km/h in 5,7 s, Höchsttempo 230 km/h; Verbrauch im EU-Messzyklus 7,0 l auf 100 km; CO2-Emission 161 g/km, Emissionsklasse Euro6b, Effizienzklasse C. Preis 49.000 Euro.

 

Photos: Alfa Romeo/Fiat

(18. April 2017)


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