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Auto News: 16. Mai 2001
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Opel und BASF entwickeln neue Bremsflüssigkeit

Erfolgreiche Kooperation zweier Großunternehmen

Photo: Opel

  • Niedrige Viskosität garantiert auch bei extremer Kälte volle Funktion des ESP
  • Praxiserprobung bei Wintertests in Skandinavien
  • Großes Sicherheitspotenzial dank hohem Nass-Siedepunkt

Rüsselsheim/Ludwigshafen - Die BASF AG hat in mehr als zweijähriger Kooperation mit der Adam Opel AG eine neue Bremsflüssigkeit entwickelt, die auch bei extremer Kälte die volle Funktion des elektronischen Stabilitätsprogramms ESP garantiert. Der innovative Betriebsstoff mit der Handelsbezeichnung "Hydraulan® 404" behält selbst bei Außentemperaturen um -25 °C eine ausreichend niedrige Viskosität, bleibt also ausreichend fließfähig. Vorteil: Der Bremsdruck kann sich unvermindert schnell aufbauen. ESP-Systeme, die in extremen Fahrsituationen unter anderem mit gezieltem Abbremsen einzelner Räder einem Unter- oder Übersteuern des Fahrzeugs entgegenwirken, bleiben so uneingeschränkt wirksam.

Hartes Prüfprogramm unter widrigen Bedingungen

Seine Praxistaufe erfuhr "Hydraulan® 404" während ausgiebiger Wintertestfahrten unweit des Polarkreises auf dem Opel-Prüfareal im nordschwedischen Arjeplog. Das Spektrum der Tests reichte von provozierten Lastwechselreaktionen im Kurvengrenzbereich bis hin zu beschleunigten und gebremsten Spurwechseln auf Eis und Schnee sowie Fahrmanövern auf Untergrund mit verschiedenen Reibwerten. Ergebnis:

"Selbst Temperaturen von - 40 °C konnten die Funktionsfähigkeit des ESP nicht einschränken", so Herbert Riewoldt, Chassisentwickler bei Opel.

Den Tests am Polarkreis vorangegangen waren ausgiebige Versuche in den Labors der BASF und des Internationalen Technischen Entwicklungszentrums (ITEZ) von Opel in Rüsselsheim. Breiten Raum nahm auch hier das Temperatur-Viskositäts-Verhalten ein. Aus gutem Grund, denn mit zunehmender Kälte werden Bremsflüssigkeiten zähflüssig. Die Folge der höheren Viskosität ist ein langsamerer Druckaufbau. Unter normalen Bedingungen gelangt der Bremsdruck in rund 300 Millisekunden an die Räder. Bei - 25 °C, verdoppelt sich diese Zeitspanne auf rund 600 Millisekunden. Dies kann weitreichende Konsequenzen haben, denn das hohe Sicherheitspotenzial des ESP kommt so möglicherweise nicht mehr zur vollen Geltung. Mit "Hydraulan® 404" bleibt die Ansprechzeit hingegen unverändert niedrig.

Intelligente Chemie und innovative Konstruktion

Trotz Ausrichtung auf eine optimale Viskosität hat "Hydraulan® 404" mit 173 °C einen hohen Nass-Siedepunkt. Dies ist insofern wichtig, als selbst bei modernen Bremssystemen das Eindringen von Wasser nicht vermeidbar ist. Bremsflüssigkeiten auf Polyglykoletherbasis, wie beispielsweise "Hydraulan® 404", haben die vorteilhafte Eigenschaft, eingedrungenes Wasser zu binden, so dass es bei tiefen Temperaturen nicht gefriert und das System blockiert. Diese Hygroskopizität genannte Eigenschaft verhindert ebenfalls die Bildung von Dampfblasen schon bei 100 °C. Die Optimierung der Viskosität bedingt normalerweise einen geringeren Nass-Siedepunkt. Diese gegensätzlichen Eigenschaften konnten bei der Entwicklung von "Hydraulan® 404" in Einklang gebracht werden. Dazu Dr. Uwe Fidorra, Leiter des technischen Marketings für KFZ-Chemikalien der BASF: "Moderne Bremsflüssigkeiten sind ein Stück intelligente Chemie, die unterschiedliche Anforderungen in sich vereinigen."

Für die Entwickler der Adam Opel AG bildet die Unterstützung der gestiegenen Anforderungen an Bremssysteme durch konstruktive Maßnahmen eines ihrer vielen Tätigkeitsfelder. Hierzu gehören beispielsweise durchflussoptimierte Leitungen mit vergrößertem Querschnitt und möglichst direktem Verlauf. Oder Bremskolben aus Kunststoff, welche die Bremstemperaturen um rund 15 °C senken. Diese kamen im Opel Astra erstmals bei einem Automobil aus deutscher Produktion zum Einsatz.

(11. Mai 2001)

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