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Auto News: 28. November
2001
Automobilbranche verzeichnet deutlichen Rückgang bei Fusionen und Übernahmen
Frankfurt - In der Automobilbranche sind die Werte der Fusionen und Übernahmen weltweit deutlich zurückgegangen. Wurde in der ersten Jahreshälfte 2000 ein Transaktionsvolumen von 22 Milliarden US-Dollar erreicht, so waren es bis Juni 2001 knapp zehn Milliarden US-Dollar. Dies entspricht einem Rückgang von 55 Prozent. Die Anzahl der Transaktionen reduzierte sich lediglich um 13 Prozent. Die derzeit niedrige Bewertung der Unternehmen öffnet den Markt für Private-Equity- und Venture-Capital-Unternehmen. Dies ist das Ergebnis des aktuellen Reports Automotive Sector Insights von PricewaterhouseCoopers, der die Fusions- und Übernahmeaktivitäten (Mergers & Acquisitions, M&A) in der Automobilindustrie im Jahr 2000 und den ersten sechs Monaten dieses Jahres analysiert. Demnach verzeichnet der europäische Markt den größten Einbruch: Mit einem Transaktionsvolumen von 4,8 Milliarden US-Dollar sank der Wert im ersten Halbjahr 2001 um knapp 70 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum (erstes Halbjahr 2000: 15,8 Milliarden US-Dollar). Die Anzahl der Transaktionen reduzierte sich dabei jedoch lediglich um rund zehn Prozent. "Die Übernahme-Euphorie der neunziger Jahre hat sich gelegt. Milliardenschwere Deals, einst das Markenzeichen der Automobilindustrie, gehören der Vergangenheit an. 2000 war bereits ein schlechtes Jahr für Übernahmen. Das erste Halbjahr 2001 ist noch schwächer ausgefallen", erläutert Werner Suhl, Leiter des Unternehmensbereiches M&A bei PricewaterhouseCoopers, die Ergebnisse der Studie. Automobilhersteller befinden sich in Konsolidierungsphase Das Transaktionsvolumen der Automobilhersteller ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 76 Prozent - von 5,28 Milliarden US-Dollar in der ersten Hälfte 2000 auf 1,25 Milliarden US-Dollar im ersten Halbjahr 2001 - zurückgegangen. "Angesichts des konjunkturellen Abschwungs warten die großen Automobilkonzerne zunächst einmal ab. In diesem Jahr sind die ersten sechs Monate von anhaltenden Beteiligungsverkäufen und sinkenden Unternehmenswerten geprägt. Interne Umstrukturierungsmaßnahmen stehen derzeit im Mittelpunkt der Unternehmensaktivitäten", so Suhl. So gab es im ersten Halbjahr 2001 keine einzige große Übernahme bei den großen Automobilherstellern. Der Report identifiziert einen weiteren Trend: Die Automobilkonzerne lösen sich derzeit deutlich von der Rolle des Herstellers und widmen sich verstärkt dem Markenmanagement, dem Vertrieb sowie dem Marketing. Um eine größere Sicherheit der Margen zu erhalten, konzentrieren sie sich auf das obere Ende der Wertschöpfungskette. Zulieferindustrie gerät zunehmend unter Druck Die Automobilzulieferer hatten mit 55 Prozent weiterhin den größten Anteil an den M&A-Aktivitäten im ersten Halbjahr 2001. Die Branche verzeichnet jedoch einen Rückgang von sechs Prozent bei der Anzahl der Transaktionen sowie eine Reduzierung der Werte um 63 Prozent. Die Impulse gehen zu einem großen Teil auf Private-Equity-Unternehmen aus den USA und Europa zurück. Diese Investoren nutzen die momentan niedrigen Kurse für einen Beteiligungserwerb. In den letzten 18 Monaten sind Transaktionen im Wert von rund neun Milliarden US-Dollar auf Private-Equity-Unternehmen zurückzuführen. Auch die Zulieferer tendieren dazu, höhere Stufen der Wertschöpfungskette abzudecken. Sie sind gefordert, der Nachfrage der Automobilkonzerne nach immer umfassenderen Systemlieferungen nachzukommen. Gleichzeitig diktieren die Hersteller immer schärfere Bedingungen. So hat beispielsweise DaimlerChrylser im Dezember 2000 angekündigt, bei seinen Lieferanten Preissenkungen in Höhe von fünf Prozent im Jahr 2001 und von weiteren zehn Prozent im Jahr 2003 durchzusetzen. Zunahme von M&A-Aktivitäten in Vertrieb und Service Das obere Ende der Wertschöpfungskette zeigte in den ersten sechs Monaten 2001 mit einem Wert von 3,19 Milliarden US-Dollar ein signifikantes Wachstum (erstes Halbjahr 2000: 2,07 Milliarden US-Dollar). 32 Prozent des gesamten Transaktionsvolumens in der Automobilbranche entfielen in der ersten Jahreshälfte 2001 auf den Autohandel sowie den Vertriebs- und Servicebereich. Im Vorjahreszeitraum waren es lediglich neun Prozent. Dazu trug insbesondere der Mietwagen- und Leasingbereich mit fünf Transaktionen im Wert von insgesamt 2,2 Milliarden US-Dollar bei. Somit verlagern sich die M&A-Aktivitäten der Automobilhersteller und Zulieferer auf den Vertriebs- und Servicebereich. Erhebliche Marktveränderungen für den Vertrieb sind durch die Aufhebung der Gruppenfreistellungsverordnung (GVO) im September 2002 zu erwarten. Aktuelle Situation bietet Entwicklungschancen Die Ereignisse am 11. September 2001 haben die M&A-Aktivitäten der Automobilbranche nicht gestoppt: In den letzten Wochen gab es bereits wieder einige Transaktionen und weitere Verhandlungen laufen. "Die Unternehmen sind weiterhin vorsichtig, die Grundsätze der Branche bleiben aber weiterhin Globalisierung und Konsolidierung", so das Fazit von Suhl. "Die niedrigen Aktienkurse und Bewertungen in der Automobilindustrie bieten derzeit eine durchaus gute Kaufgelegenheit." (19.11.2001) [Home] [ News] [ Diskussion] [ Kalender] [ Jobs] [ Travel & Golf] |