Dieses
zentrale Bauteil heißt Variator: Ein keilriemenartiges Übertragungselement
verbindet zwei axial verschiebbare Scheibensätze. Durch Veränderung
des Scheibenabstandes auf dem Umfang der kegelförmigen Scheiben lässt
sich die Übersetzung des sogenannten “Umschlingungsgetriebes”
in weiten Grenzen variieren.
Auf
dieses Bauteil zwischen den Kegelscheiben kommt es natürlich in
ganz besonderem Maße an, denn es überträgt die gesamte
Antriebsleistung von der einen Getriebewelle auf die andere - und
dies ohne jede formschlüssige Verbindung.
Statt
des bei CVT-Getrieben sonst üblichen Schubgliederbandes hat sich
Audi für eine sogenannte Laschenkette entschieden, die vollständig
aus Stahl besteht, und trotzdem fast ebenso flexibel wie ein
Keilriemen ist. Sie wurde so robust ausgelegt, dass sie wesentlich
höhere Momente und Kräfte übertragen kann als ein
Schubgliederband. Diese Kette hat sich in den jahrelangen Tests als
äusserst zuverlässig erwiesen und garantiert eine lebenslange
Dauerhaltbarkeit.
Die
Laschenkette ist ähnlich aufgebaut wie andere Ketten, nur mit
mehreren Lagen nebeneinander und somit wesentlich robuster. Die
Laschen verbinden Querstifte (Pins), deren Stirnseiten gegen die
Kegelflächen im Variator drücken. An den dort entstehenden
Auflagepunkten wird die Zugkraft der Kette auf die Scheiben des
Variators übertragen.
Die
Laschenkette bietet zudem den Vorteil, dass sie sich auf einem noch
kleineren Umfang führen lässt als andere Gliederbänder. Wenn sie
auf diesem kleinsten Umschlingungsdurchmesser läuft, hat sie die Fähigkeit,
maximale Kräfte und Drehmomente zu übertragen. Dann haben nur
jeweils neun Stiftpaare Kontakt mit den Innenflächen der Scheiben,
doch die spezifische Anpressung ist dabei so groß, dass sie auch
bei höchster Belastung nicht durchrutschen. Weil sich herausgestellt
hat, dass der Variator dann seinen besten Wirkungsgrad erreicht,
wenn er mit einem großen Motordrehmoment betrieben wird, sorgt ein
Vorgelege für die entsprechende Drehzahluntersetzung.
Den
Anpressdruck der Kegelscheiben erzeugt ein komplexes Hydrauliksystem.
Es muss einerseits die Scheiben so anpressen, dass die gewünschte
Kraftübertragung zustande kommt. Zum anderen muss es zusätzlichen
Druck ausüben, um die Scheibenabstände und damit den wirksamen
Durchmesser für die Laschenkette und die Übersetzung zu verändern.
Ein
grundlegender Vorteil des Variators in der multitronic ist die
verwirklichte große Spreizung. Gemeint ist damit das Verhältnis
der grössten zur kleinen Übersetzung des Getriebes – hier 1:2,1
bis 1: 12,7. Diese Relation von mehr als 1 zu 6 entspricht nahezu
dem Idealfall für Getriebe. Konventionelle Systeme kamen bislang über
eine Spreizung von 5 kaum hinaus.
So
lässt sich einerseits mit der größtmöglichen Übersetzung
sportlich-dynamisch beschleunigen,
anderseits mit der kleinsten Übersetzung das Sparpotenzial
des Motors voll nutzen.
(24.
August 2000)
|