Stuttgart/Seoul - DaimlerChrysler und die
Hyundai Motor Company haben sich darauf verständigt, eine Allianz zu bilden, bei der
DaimlerChrysler für 428 Mio.US $ zunächst einen 10%-Anteil an Hyundai erwirbt. Eine
entsprechende Absichtserklärung sowie eine Vereinbarung zum Erwerb des Aktienanteils
wurden heute in Seoul von Lee Kye-Ahn und Kim Dong-Jin, Präsidenten der Hyundai Motor
Company, Dr. Eckhard Cordes und Dr. Dieter Zetsche, Vorstandsmitglieder der
DaimlerChrysler AG, unterzeichnet.
Die Absichtserklärung regelt die Zusammenarbeit in den folgenden
drei Kernbereichen:
- In einem 50:50
Joint Venture werden Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von Nutzfahrzeugen erfolgen.
- Für die
Entwicklung und Herstellung von Pkw wird eine Allianz gebildet.
- Die Abgabe eines
unverbindlichen Angebotes für die Daewoo Motor Company ermöglicht es, das Unternehmen zu
analysieren. Dabei soll insbesondere die Möglichkeit einer Zusammenarbeit zwischen der
Daewoo Motor Company, der Hyundai Motor Company und der DaimlerChrysler AG geprüft
werden.
Jürgen E. Schrempp, Vorstandsvorsitzender der DaimlerChrysler AG,
sagte, diese Allianz werde für DaimlerChrysler großartige Möglichkeiten eröffnen, Pkw
und Nutzfahrzeuge in Asien und anderen Teilen der Welt zu produzieren und zu vertreiben.
"Die Hyundai Motor Company ist ein idealer Partner, um die
wachsende Präsenz von DaimlerChrysler in Asien weiter auszubauen. Hyundai ist sehr
erfolgreich, profitabel und bei weitem der stärkste Player im koreanischen
Automobilmarkt. Das Unternehmen verfügt über ein hervorragendes Vertriebsnetz in ganz
Asien und vor allem in den schnell wachsenden ASEAN-Ländern. Das Joint Venture für
Nutzfahrzeuge wird auch unsere Position als weltweite Nummer 1 unter den
Nutzfahrzeugherstellern weiter stärken", so Jürgen E. Schrempp.
Chung Mong-koo, Vorstandsvorsitzender der Hyundai Motor Company,
sagte, die neue Verbindung ermögliche es Hyundai, sich einem der führenden
Automobilkonzerne anzuschließen und dabei die eigene Unabhängigkeit zu wahren.
Nutzfahrzeug-Joint-Venture
Das Nutzfahrzeug-Joint-Venture sieht vor, dass Hyundai seine
koreanischen Fertigungsstätten und sein Vertriebsnetz einbringt. Die DaimlerChrysler AG
ihrerseits wird vor allem ihre auf diesem Gebiet führende Technologie in dieses Joint
Venture einbringen.
Bei einem Marktanteil von über 90 % in Südkorea rechnet Hyundai mit
einem Nutzfahrzeugabsatz im Jahr 2000 von über 60.000 Einheiten. In dem von Hyundai im
Jahr 1997 erbauten Werk Chonju wird das Joint Venture über eine Jahreskapazität von
80.000 bis 100.000 Einheiten verfügen. Damit wird das Gemeinschaftsunternehmen in der
Lage sein, über den koreanischen Markt hinaus zu expandieren und Umsatz und Marktanteil
der in Korea produzierten Nutzfahrzeuge in anderen asiatischen Märkten entscheidend zu
steigern und dadurch gleichzeitig die Produktivität und Profitabilität dieses
koreanischen Betriebsstandortes weiter zu erhöhen.
Bestandteil des Joint Ventures ist auch die gemeinsame Nutzung
technischer Systeme wie z.B. Benzineinspritz-, Brems- und Sicherheitssysteme sowie ein
Austausch bei Antriebsstrang-Komponenten und ausgewählten Motoren. Es ist darüber hinaus
vorgesehen, Nutzfahrzeuge von DaimlerChrysler auch in Korea herzustellen und durch das
Joint Venture zu vertreiben. Ferner sollen die jeweiligen globalen Vertriebsmöglichkeiten
beider Unternehmen zur Erhöhung des gemeinsamen Marktanteils gegenseitig genutzt werden.
Hyundais Nutzfahrzeugwerk in Chonju, das dem neuesten Stand der
Technik entspricht, und DaimlerChryslers innovative Technologie bilden eine ideale
Verbindung, um die bereits heute starke Wettbewerbsposition beider Partner auf den
internationalen Märkten weiter zu verbessern.
Kleinwagen-Architektur
Beide Unternehmen planen gemeinsam mit der Mitsubishi Motor Company,
neue, technologisch anspruchsvolle Kleinwagen zu entwickeln und zu produzieren und diese
in allen relevanten Märkten - vor allem in Asien, der NAFTA, Lateinamerika sowie in
Europa - zu vertreiben.
Chung Mong-koo sagte, er freue sich über die Möglichkeit, im Rahmen
dieser Allianz zusammen mit DaimlerChrysler und Mitsubishi Motor eine neue
Weltklasse-Kleinwagenarchitektur zu entwickeln und zu produzieren.
"Zusammen mit DaimlerChrysler und Mitsubishi Motors Corporations
ist Hyundai Motor Company nun Teil einer der stärksten Allianzen in der
Automobilindustrie. Dies führt nicht nur in unserem Heimatmarkt, sondern auch auf
globaler Basis zu einer Erhöhung des Wettbewerbs", so Chung Mong-koo.
"Diese Allianz wird es uns ermöglichen, die Palette
wettbewerbsfähiger Produkte, die wir unseren Kunden rund um den Globus anbieten, noch zu
erweitern", sagte Jürgen E. Schrempp.
Weitere Gebiete der Zusammenarbeit
DaimlerChrysler und Hyundai werden außerdem in den Bereichen
Forschung und Produktentwicklung sowie Supply-Chain-Management zusammenarbeiten, um ihre
Kostenstruktur zu verbessern. Weitere Gemeinschaftsunternehmen werden in Bereichen wie
Absatzfinanzierung und Dienstleistungen erwogen. Auch die Möglichkeit der gemeinsamen
Herstellung von Komponenten zum Einsatz in Produkten beider Unternehmen wird
geprüft.
(26. Juni 2000) |