| Bisher wurden bei M
        Fahrzeugen so genannte drehmomentfühlende Selbstsperrdifferenziale mit einem Sperrwert
        von bis zu 25% und einem konstanten Grundsperrmoment eingesetzt. Zur Erklärung: Die
        beiden Antriebsräder eines Autos legen bei Kurvenfahrt unterschiedlich lange Wege zurück
        - das kurveninnere Rad benötigt nicht so viel Weg wie das kurvenäußere Rad. Diesen
        grundsätzlichen Unterschied gleicht das Achsdifferenzial aus.  Eine Differenzialsperre baut bei Bedarf ein Sperrmoment auf, dann
        etwa, wenn eines der beiden Antriebsräder durchzudrehen droht, zum Beispiel auf
        rutschigem Untergrund. Die Differenzialsperre wird von sportlichen Fahrern sehr
        geschätzt, weil sie hilft, die positiven Eigenschaften des Heckantriebs vor allem bei
        sportlicher Fahrweise und auf Strassen mit durchschnittlichem bis hohem Reibwert
        darzustellen.  Bei drehmomentfühlenden Differenzialsperren richtet sich das
        insgesamt übertragbare Antriebsmoment nach dem Moment, welches das Rad auf dem
        niedrigeren Reibwert übertragen kann.  Ist der Reibwert jedoch sehr niedrig, beispielsweise auf Schnee,
        Schotter oder gar blankem Eis, dann sind die Traktionsvorteile mit diesem herkömmlichen
        Sperrenkonzept wegen des begrenzten, so genannten Abstützmoments allerdings
        begrenzt.  Deshalb entwickelten die Ingenieure von BMW M gemeinsam mit der GKN
        Viscodrive GmbH für den neuen M3 ein ganz neues System, die Variable M
        Differenzialsperre. Diese Sperre ist in der Lage, selbst bei sehr anspruchsvollen
        Fahrsituationen, also auch bei extrem unterschiedlichen Reibwerten an den Antriebsrädern,
        einen entscheidenden Traktionsvorteil zu liefern. Damit verhilft die Variable M
        Differenzialsperre dem neuen M3, in Kombination mit dem feinfühlig abgestimmten
        DSC-System und seiner ausgewogenen Achslastverteilung u Winter-Fahreigenschaften, die
        bisher für heckgetriebene Sportwagen als unerreichbar galten.  Der Vortrieb bleibt in
        jeder Situation erhaltenEin weiterer Vorteil der Variablen M Differenzialsperre besteht
        darin, dass bei steigender Differenzdrehzahl zwischen den Antriebsrädern sofort auch ein
        steigendes Sperrmoment aufgebaut wird. Damit kann ein "entlastetes" Rad, etwa
        das kurveninnere Rad bei forcierter Passfahrt, nicht mehr dazu führen, dass das
        Antriebsmoment völlig "einbricht", der Vortrieb bleibt also stets
        erhalten.  Die Variable M Differenzialsperre funktioniert nach folgendem
        Prinzip:  Die Differenzdrehzahl, die zwischen den Antriebsrädern entsteht,
        wenn ein Antriebsrad entlastet wird bzw. auf einer sehr glatten Fahrbahn läuft, erzeugt
        in einer integrierten Scherpumpe spontan Druck. Dieser Druck wird schließlich über einen
        Kolben auf eine Lamellenkupplung weitergegeben, wodurch - abhängig von der
        Drehzahldifferenz  ein Antriebsmoment auf das besser greifende Rad übertragen
        wird.  Im Extremfall kann das gesamte Antriebsmoment, sofern es der Reibwert
        zuläßt, über das Rad auf der Fahrbahn mit dem besseren Reibwert übertragen werden.
        Nimmt die Differenzdrehzahl zwischen den beiden Rädern wieder ab, reduziert sich
        zwangsläufig auch der Pumpendruck, und das Sperrmoment läßt entsprechend nach. Dieses
        selbstregelnde Pumpensystem ist wartungsfrei und mit hochviskosem Siliconöl
        gefüllt.  Der Vorteil der M3-Fahrer liegt darin, dass er sein Auto auf einem
        Untergrund, der sehr unterschiedliche Reibwerte für die beiden Antriebsräder bietet,
        wesentlich besser anfahren kann, da er nun über mehr Traktion verfügt. Außerdem
        verbessert die Variable M Differenzialsperre auch fühlbar Handling und Fahrstabilität
         ein zusätzlicher Gewinn an Sicherheit und Fahrfreude.   (21. Juni 2000) |