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Auto News: 8. November 2000


 


“The Kobe”: die adidas – Audi – Design Story 
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Audi Designstudie

Photos: Audi

Ingolstadt -Klar, simpel und funktional. Worte, die einem beim Gedanken an moderne Hightech-Autos und Schuhe nicht unbedingt in den Sinn kommen. Die jüngste Zusammenarbeit zwischen adidas und Audi beweist jedoch nicht nur, dass weniger mehr ist, sondern auch, dass das Design von Schuhen zu einer höchst persönlichen Erfahrung werden kann. Das Ergebnis ist “The Kobe”. 

Das Spiel begann mit einem Sportler, der nach einem einzigartigen, genau auf seine Person zugeschnittenem Produkt suchte. Kobe Bryant, Star der amerikanischen Basketballliga NBA, Mitglied des Lakers-Championship-Teams und in Los Angeles lebender Familienvater, arbeitete mit adidas an einem Image, das sich von dem typischen Bild des NBA-Stars unterscheiden sollte. Kobes entspannter, selbstbewusster Stil spiegelt eine erfrischend weltgewandte, intelligente Persönlichkeit wider, die für viele moderne Sportler attraktiv ist. Im Frühjahr 1999 lud adidas Audi zur Mitarbeit an dem Projekt ein.  Fortschrittlich und weltgewandt, so sieht der Automobilhersteller seine Kunden und das zeigt sich in den Fahrzeugen, die auf Individualisten mit einem unverwechselbaren Sinn für Eleganz zugeschnitten sind. Die beiden Unternehmen haben einiges gemeinsam: Beide legen beim Design ihrer Produkte den Schwerpunkt auf Technik und Leistung, beides sind deutsche Firmen.  
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Der "Kobe"

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Die Inspiration für Kobes neuen Schuh holte sich adidas sozusagen in Kobes Hinterhof, in Südkalifornien. Was verkörpert den südkalifornischen Lebensstil, fragte sich adidas.  Die Antwortet lautet: der Auto-Kult. Und eines der heißesten Modelle auf dem Markt, der Audi TT Roadster, wurde teilweise in Südkalifornien entworfen und ist von südkalifornischer Lebensart geprägt. Nicht nur, dass mehrere führende Fahrzeughersteller in Südkalifornien Designstudios unterhalten, der Sonnenstaat ist auch ein Schmelztiegel der Lebensstile und Kulturen. Hier gilt das Motto “anything goes”, alles ist erlaubt.

 Von der Beachwear bis zum Highsociety-Chic finden sich in dieser schnelllebigen, sich ständig wandelnden Welt alle Moderichtungen. Dieser trendige Lebensstil fördert ein Design, über das sich Interessen und Geschmacksrichtungen ausdrücken. Von der Architektur über Automobile bis hin zur Kleidung wird in Südkalifornien alles davon bestimmt, was “hip” ist – so wie Kobe. Der Erfolg des TT in dieser Region hatte bewiesen, dass die Kunden neue Produkte für den eleganten Geschmack gut aufnahmen. Um Peter Moore, Creative Director beim Kobe-Projekt, zu zitieren: “ So wie diese Dinge (Architektur, Autos) Einfluss auf die anderen Moderichtungen in Los Angeles nehmen, so werden sie auch seine (Kobes) Mode immer mehr beeinflussen.”  

Adidas hatte sich diesmal für einen völlig neuen Weg entschieden. Anstatt das Design auf einem Marketingkonzept aufzubauen, bat das Unternehmen Audi, einen Schuh zu entwerfen und sich dabei an der Philosophie zu orientieren, die auch die Entwicklung der Autos bestimmt. Die sogenannte Audi Design Sprache ist geprägt von deutscher Schlichtheit ohne Extravaganzen. Das Augenmerk liegt auf Form und wesentlichen Komponenten wie Material, Details und Technologie. Allerdings war die Umsetzung dieses Prozesses beim Entwurf von Schuhen etwas gewöhnungsbedürftig. Derek Jenkins, dem stellvertretenden Leiter des Audi Design Studios in Kalifornien, zufolge musste sich auch Audi umstellen, weil die Arbeit der Designer in diesem Fall so viel einfacher war. “Ich glaube nicht, dass den Leuten klar ist, wie komplex die Logistik beim Entwurf von Fahrzeugen ist. Zahlreiche Parameter sind zu beachten: Sei es Crash-Sicherheit, Produktionsverfahren, Kosten oder Aerodynamik, der Designer muss sich immer an Identität und Geschichte des Unternehmens orientieren. Aber bei Schuhen geht es letztendlich nur um Stil. An erster Stelle steht Stil, die Funktion ist zwar ebenso wichtig, aber viel einfacher zu realisieren.” 

Auf Grundlage der Vorgaben von Audi Design und der bewährten Technologien von adidas Footwear machten sich die Unternehmen daran, die Gemeinsamkeiten zwischen ihren Produkten herauszufinden. “Wie das Auto, so ist auch der Schuh ein Richtungsobjekt,” so Jenkins. “Es gibt nur wenige Dinge auf der Welt, die diesen Charakter besitzen, d. h. sich grundsätzlich in eine Richtung bewegen sollen. Bei einem Auto kommen also dieselben dynamischen Prinzipien und Proportionen zum Einsatz wie bei einem Schuh.” Jenkins merkt an, dass die stromlinienförmigen Linien, die ein Auto in der Bewegung dynamisch wirken lassen, auch bei “ The Kobe” zu finden sind. Ungewöhnlich für einen Schuh war auch, dass “ The Kobe” zuerst als Tonmodell Gestalt annahm. 

Die Ähnlichkeiten zwischen der Audi Design Sprache und “The Kobe” sind leicht herauszufiltern. Auf den ersten Blick zeichnet sich der TT Roadster durch drei Hauptcharakteristika aus: kontinuierliche Linienführung, einen klaren Oberflächenkörper und die abgerundete Frontpartie. Auch bei “ The Kobe” finden sich diese Elemente. Die klassischen Linien auf der Vorderkappe, die von der Original-Superstar-Linie übernommen wurden, ähneln verblüffend einem Audi-Kühlergrill. Der Hauptseitenstreifen läuft über das Fußgewölbe unter dem Schuh durch, so wie die Linienführung beim Audi TT kontinuierlich von der Fahrzeugseite über die Radkästen zur Unterseite des Fahrzeugs verläuft. 

Nachdem Kobe das Design genehmigt hatte, war es an adidas Schuhdesigner Eirik Lund Nielsen, die adidas-Schuhtechnologie umzusetzen und aus dem Schuh ein adidas-Produkt zu machen. Im November 1999 unterstützte Kobe das Team bei der Auswahl der Farben und probierte sein erstes Paar “ The Kobe” an. Bis April 2000 waren die letzten Entscheidungen über das Logo gefallen und Kobe erhielt sein “persönliches”, eigens für ihn von adidas und Audi entworfenes und hergestelltes Paar Schuhe.  Kobe ist von seinem neuen adidas-Schuhen begeistert: “Dieser Schuh ist brandheiß!  Obwohl er so leicht ist, stützt er den Fuss. Er ist geschmeidig, cool und einfach anders, genau wie ich es liebe.  Ich bin verrückt nach diesem Schuh.”    

Das gesamte Konzept hinter “ The Kobe” war einzigartig. “Ich glaube, die Sache hat vor allem funktioniert, weil Kobe sich etwas wünschte, das genau auf Basketball und auf ihn persönlich zugeschnitten war und sich dafür auch einsetzte”, meinte Moore. “Der Erfolg von Audi ist vor allem auf den ungewöhnlichen Ansatz bei diesem Projekt zurückzuführen. Audi hat gar nicht versucht, Basketballschuhe zu entwerfen, die üblichen Fragen beim traditionellen Styling von Schuhen stellten sich also nicht.”  

Der “Kobe” kommt im Herbst 2000 auf den Markt. 

(3. Nov. 2000)

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