| Zürich/Rüsselsheim -General Motors Corp. und Fiat
        S.p.A. haben die im März dieses Jahres angekündigte strategische
        Zusammenarbeit in den beiden großen Automobilmärkten Europa und
        Lateinamerika besiegelt. Dazu wurde heute ein Abkommen über die Gründung
        von zwei Gemeinschaftsunternehmen in den Bereichen Einkauf und
        Antriebskomponenten unterzeichnet, an denen beide Konzerne jeweils einen
        50prozentigen Anteil besitzen werden. Diese Vereinbarung bildet die
        rechtliche Basis für die Reorganisation dieser GM- und Fiat-Auto-Bereiche
        in Europa und Lateinamerika. 
        
         Noch im Verlauf dieses Jahres soll der Übergang
        von Sach- und Vermögenswerten sowie Mitarbeitern und Geschäftsbereichen
        auf die Gemeinschaftsunternehmen erfolgen. Dabei werden die Mitarbeiter
        und Vermögenswerte in verschiedene nationale GmbHs transferiert, die
        unter dem Dach einer gemeinsamen Holding zusammengefasst werden. Danach
        werden die beiden Joint-Ventures voll geschäftsfähig sein. 
        
         Nach der Einigung zwischen dem Vorstand und dem
        Gesamtbetriebsrat der Adam Opel AG sowie der IG Metall über die
        Besitzstandsregelungen der in die Gemeinschaftsunternehmen wechselnden
        Opel-Mitarbeiter, hatten auch das europäische sowie das
        lateinamerikanische GM-Management gemeinsam mit den
        Arbeitnehmervertretungen Richtlinien für die Bildung der beiden
        Gemeinschaftsunternehmen festgelegt. Danach werden die künftigen
        Joint-Venture-Mitarbeiter alle Rechte und Sozialleistungen aus ihren
        bestehenden Arbeitsverträgen in die neuen Unternehmen mitnehmen. Die
        Mitarbeiter bleiben auch an ihren bisherigen Einsatzorten. Sowohl Fiat
        als auch GM und seine europäischen Marken werden in der
        Unternehmensleitung der beiden Joint Ventures vertreten sein. Die
        Unternehmensführungen der Bereiche Einkauf und Antriebe werden im Sinne
        der gemeinsamen Vereinbarungen handeln. 
        
         Die Verwaltungszentrale der neuen Organisation für
        den Bereich  Antriebskomponenten
        wird in Turin, Italien sein. Nunzio Pulvirenti, zurzeit General Manager
        Antriebsstrang bei Fiat Auto, wurde zum Chairman ernannt, Daniel
        Hancock, zurzeit Präsident vom GM-Getriebehersteller Allison, zum Chief
        Executive Officer (CEO). Rund 13.000 Mitarbeiter von GM, Opel, Vauxhall
        und Saab aus Deutschland, Österreich, Ungarn, Schweden, Großbritannien
        und Brasilien werden dem neuen Gemeinschaftsunternehmen angehören. Von
        Opel in Deutschland werden rund 4.000 Mitarbeiter dabei sein, davon aus
        dem Getriebewerk in Rüsselsheim 300 und aus dem Internationalen
        Technischen Entwicklungszentrum 1.500; in Bochum werden es 1.200 und in
        Kaiserslautern rund 1.000 Mitarbeiter sein. Von Fiat Auto kommen etwa
        14.000 Beschäftigte hinzu. Das Joint-Venture im Antriebsbereich ist
        damit eines der größten Motoren- und Getriebe-Unternehmen der
        Automobilindustrie. Die Gesamtproduktion, basierend auf Daten von 1999,
        beläuft sich auf jährlich rund 5 Millionen Triebwerke und Getriebe. 
        
         Die Verwaltungszentrale der gemeinsamen
        Einkaufsorganisation wird ihren Sitz in Rüsselsheim haben. Robert E.
        Socia, zurzeit GM Europe Vice President Einkauf und
        Opel-Vorstandsmitglied, wurde zum Chairman ernannt, während Tommaso Le
        Pera, zurzeit Vice President Einkauf und Fiat-Vorstandsmitglied, zum
        Chief Executive Officer berufen wurde. Rund 1.400 Beschäftigte des GM-Einkaufs,
        darunter etwa 500 Opel-Mitarbeiter, sowie rund 800 Fiat-Kollegen werden
        dem neuen Unternehmen angehören. Das Gesamt-Einkaufsvolumen des Joint
        Ventures wird in einer Größenordnung von rund 32 Milliarden Dollar pro
        Jahr liegen. 
        
         Darüber hinaus haben die Finanztöchter der beiden
        Firmen, GMAC (GM) und Fidis (Fiat) eine Vereinbarung über künftige
        Zusammenarbeit unterschrieben. In diesem Dokument verpflichten sich die
        Partner, Bereiche der Kooperation auszuloten, beispielsweise regionale
        Präsenz, Administration, Informationstechnologie oder Kooperation mit Händlern. 
        
         Der bereits im März angekündigte Aktientausch
        zwischen beiden Partnern ist mittlerweile offiziell vollzogen. Wie
        General Motors und Fiat Auto mitteilen, hat sich GM an einer Kapitalerhöhung
        der Fiat Auto Holdings B.V. beteiligt, was einem 20prozentigen
        Aktienanteil entspricht. Diese hält 100 Prozent der Anteile von Fiat
        Auto, dem Personenwagen- und leichten Nutzfahrzeug-Bereich der Fiat-Gruppe
        mit Ausnahme von Ferrari und Maserati. Im Gegenzug erhält Fiat rund 32
        Millionen GM-Anteile zum Nennwert von 1 2/3 US Dollar, was einem Anteil
        von rund 5,6 Prozent der derzeit im Umlauf befindlichen GM-Aktien
        entspricht. 
        
         GM wird, wie bereits angekündigt, diese
        Aktienemission durch ein Aktienrückkauf-Programm im Wert von 1,4
        Milliarden US-Dollar teilweise ausgleichen. Unterstützt wird diese Maßnahme
        durch das kürzlich abgeschlossene Umtauschprogramm von GM-Aktien mit
        einem Nennwert von 1 2/3 US Dollar. Dadurch wurden insgesamt 86,4
        Millionen Aktien wieder erworben. Seit Beginn des Jahres hat GM die Zahl
        der im Umlauf befindlichen Stammaktien um rund 14 Prozent reduziert. 
        
         (24. Juli 2000)
         |