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Mit Erdgas sauberer und zum halben Preis fahren

Volkswagen forciert und fördert die CNG-Mobilität – Basis ist der Ottomotor

Von Manfred Bergmann

 

Warum eigentlich nicht Erdgas? Das fragen sich immer mehr Käuferinnen und Käufer eines neuen Autos und entscheiden sich für ein CO2-armes Erdgas-Fahrzeug mit CNG-Antrieb. Neue Modelle und finanzielle Anreize zeigen Wirkung. Die jüngsten Gasvarianten, der VW Polo TGI und Der Seat Ibiza TGI, fahren im Vergleich zu einem Benziner TSI zu weniger als dem halben Preis.

 

Einfüllstutzen für CNG und Benzin im VW Polo TGI

Die Marken Volkswagen, Audi, Seat und Skoda gewähren ihren Kunden zusätzlich zur Umweltprämie einen Sonderbonus beim Umstieg auf ein CO2-armes CNG-Fahrzeug. Der Konzern und Industriepartner der Gasversorgung und des Netz- und Tankstellenbetriebs ziehen jetzt ein erstes positives Fazit ihres gemeinschaftlichen Engagements zum Ausbau der CNG-Mobilität.

Jeder vierte Verbrennungsmotor wird 2025 mit Gas gefüttert

 

VW Polo TGI

Derzeit liegt der Absatz von CNG-Fahrzeugen rund 35 Prozent über Vorjahresniveau. Jeder vierte Verbrennungsmotor wird 2025 mit Gas gefüttert. Gemeint ist CNG, „verdichtetes natürliches Gas“ oder international „Compressed Natural Gas“. CNG setzt bei seiner Verbrennung im Motor rund 25 Prozent weniger CO2 frei als herkömmliches Benzin. Außerdem verbrennt CNG weicher und sauberer als Benzin und Diesel, praktisch feinstaubfrei und mit deutlich geringeren Stickoxid-Anteilen. Auch ist CNG energiereicher als Benzin und Diesel. Da es gasförmig ist, wird es an Tankstellen in Kilogramm berechnet. Erdgas ist auch wesentlich energiereicher als andere Treibstoffe. Ein Kilogramm CNG entspricht 1,5 Liter Benzin, 1,3 Liter Diesel und etwa 1,9 Liter Flüssiggas.

 Nachhaltig durch Beimischung von Biogas

 Haupterscheinungsform von CNG ist das Erdgas, das in Millionen Haushalten als Wärmequelle verwendet wird. Gesteigert wird die Nachhaltigkeit von CNG durch Beimischung von Biogas aus natürlichen Roh- und Reststoffen sowie von synthetischem Erdgas, das sich mit Strom aus Windkraft und Wasserkraft erzeugen lässt. Einem mit CNG betriebenen Erdgasfahrzeug ist es egal, ob es mit rein fossilem oder mit 100 Prozent regenerativ erzeugtem Methan betrieben wird. Diese Eigenschaft macht Erdgasfahrzeuge für die Energiewende bedeutsam. Methan ist eine chemische Verbindung aus Kohlenstoff und Wasserstoff mit der Formel CH4 und ist der Hauptbestandteil von Erdgas.

 3,28 Euro pro 100 Kilometer im Gasbetrieb

Gastanks im VW Polo TGI

Das Beispiel des neuen VW Polo TGI mit 90 PS belegt die Ersparnis: Bei einem Kraftstoffpreis für CNG von 1,059 €uro/Kilogramm und einem Verbrauch von 3,1 Kilogramm/100 Kilometer errechnen sich 3,28 Euro Kosten pro 100 Kilometer im Gasbetrieb. Wenn der Gasvorrat der beiden Gastanks unter dem Kofferraumboden erschöpft ist, schaltet der Ottomotor auf Versorgung mit Benzin um.

Im Benzinbetrieb errechnen sich bei einem Kraftstoffpreis für Super von 1,399 €uro/Liter und einem Verbrauch von 4,8 Liter/100 Kilometer Kosten von 6,72 Euro je 100 Kilometer.

Im Vergleich zu einer Dieselvariante TDI fährt der Polo TGI ein Drittel billiger. Der Kraftstoff Erdgas ist somit eine preiswerte Alternative zu den herkömmlichen Kraftstoffen. Die Steuervergünstigung für Erdgas hat der Bundestag erst jüngst bis 2026 verlängert.

 Umweltprämie plus CNG-Sonderbonus

 

Seat Ibiza TGI

Der Volkswagen Konzern gehört mit seinen jetzt 16 Pkw-Modellen von VW, Audi, Seat und Skoda sowie schweren Nutzfahrzeugen und Bussen von MAN und Scania, die einen CNG-Antrieb besitzen, zu den führenden Herstellern von Erdgas-Automobilen in Deutschland. Der Konzern bietet allen Kunden, die ein Neufahrzeug erwerben und dabei ein gebrauchtes Automobil jeder Marke mit einem Dieselmotor der Normen Euro 1 bis 4 zurückgeben, im Interesse einer wirksamen Stickoxidreduzierung eine Umweltprämie. Zugleich gewährt der Konzern im Rahmen einer CNG-Offensive beim Kauf eines Fahrzeugs mit CNG-Antrieb zusätzlich zur Umweltprämie einen CNG-Sonderbonus von bis zu 2.000 Euro. Damit addieren sich Umweltprämie plus CNG-Bonus beispielsweise beim VW Golf TGI auf 6.000 Euro, beim Audi A4 Avant g-tron auf 9.500 Euro und beim leichten Nutzfahrzeug VW Caddy TGI auf 5.000 Euro.

Klimaneutrales CNG aus Wind


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Audi-Anlage „Power-to-Gas“ im emsländischen Werlte

Ein wichtiger Schritt des VW Konzerns auf dem Weg zur CO2-neutralen Mobilität ist die Audi-Anlage „Power-to-Gas“ im emsländischen Werlte. Am Anfang steht Wind, geliefert von der Natur. Hinzu kommt CO2 als Emission aus einer Biogasanlage. Die Biogasanlage wird nicht aus Energiepflanzen, sondern aus organischen Abfällen gespeist, wodurch jede Konkurrenz zwischen Teller und Tank vermieden wird.

Das Endprodukt „Audi e-gas“ ist klimaneutral, weil bei der Verbrennung im Motor genau die Menge CO2 frei wird, die vorher in der e-gas-Anlage gebunden wurde. Pro Jahr produziert die Audi e-gas-Anlage etwa 1.000 Tonnen Gas und bindet dabei zirka 2.800 Tonnen CO2. Das entspricht etwa der Menge, die ein Wald mit über 220.000 Buchen im Jahr aufnimmt. Mit der erzeugten Gasmenge können jährlich 320 VW Polo TGI jeweils mehr als 10.000 Kilometer weit fahren.

 Stromüberkapazitäten als Gas lagern

Selbst die deutsche Energiewirtschaft kann mittelfristig vom Konzept des Audi e-gas-Projekts profitieren, denn es beantwortet die offene Frage, wie sich Ökostrom effizient und ortsunabhängig speichern lässt. Weht viel Wind, lassen sich Strom-Überkapazitäten in Audi e-gas wandeln und im öffentlichen Gasnetz lagern. Aus dem Gasnetz kann die Energie, wenn gewünscht, jederzeit durch Rückumwandlung ins Stromnetz zurückgeführt werden.

Zusammen mit dem Partner Viessmann produziert Audi im hessischen Allendorf nach einem anderen Verfahren Audi e-gas, ebenfalls auf der Basis von Windstrom. Während in einem zweiten Produktionsschritt die Methanisierung in Werlte auf chemisch-katalytischem Weg unter hohem Druck und hoher Temperatur geschieht, erfolgt die Methanisierung in Allendorf rein biologisch. Hochspezialisierte Mikroorganismen nehmen den in Flüssigkeit gelösten Wasserstoff und das Kohlendioxid durch ihre Zellwand auf.

 Synthetischer Diesel aus Wasserkraft

In Laufenburg in der Schweiz will Audi künftig jährlich 400.000 Liter „Audi e-diesel“ herstellen. Er hat das Potenzial, herkömmliche Verbrennungsmotoren nahezu CO2-neutral zu betreiben. Für seine Entstehung transformiert die Power-to-Liquid-Anlage überschüssigen Strom aus Wasserkraft zu dem synthetischen Treibstoff. Der vor Ort im Wasserkraftwerk produzierte Ökostrom erzeugt aus Wasser mittels Elektrolyse Wasserstoff und Sauerstoff. Im nächsten Schritt reagiert der Wasserstoff mit CO2 aus der Luft oder aus biogenen Abgasen zu Kohlenwasserstoffverbindungen, wie dem e-diesel. Eine weitere Pilotanlage steht in Dresden. Dort produziert Audi seit November 2014 jährlich 36.000 Liter e-diesel auf der Basis von Windstrom.

Bis 2025 Verzehnfachung der CNG-getriebenen Automobile

CNG ist auch zukunftsfähig, weil ihm ein ständig wachsender Anteil an CO2-neutralem Biogas aus nachwachsenden Rohstoffen beigemischt werden kann. Außerdem kann CNG mit Wasserstoff vermischt werden, der sich klimaneutral und unbegrenzt mit Hilfe der regenerativen Quellen Wind, Wasserkraft und Sonne erzeugen lässt. Immerhin entspricht die Menge der Solarenergie, die permanent auf die Erde trifft, dem Zehntausendfachen des weltweiten jährlichen Energiebedarfs.

CNG-Fahrer können in Deutschland mehr als 900 CNG-Tankstellen nutzen. Sie sind an das bundesweit 500.000 Kilometer umfassende Gasnetz angeschlossen. Eine Verteilung per Tankwagen entfällt. Bis zum Jahr 2025 soll die Zahl der CNG-Automobile in Deutschland auf das Zehnfache steigen und das Tankstellennetz soll auf rund 2.000 Stationen ausgebaut werden.

Fotos: VW

(15. November 2017)


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